Jeder von uns möchte alt werden, möglicherweise gesund bleiben und auch noch dazu ohne Einschränkungen des Lebensstandards im Alter leben können.
Dennoch nehmen viele Leute das Thema überhaupt nicht ernst. Zu ihrem Schutz muss man sagen, dass es in jungen Jahren schwierig ist, sich mit etwas zu befassen, das noch so viele (30 manchmal 40) Jahre in der Zukunft liegt.
Niemand weiß, was bis dahin passieren wird oder ob er oder sie überhaupt so alt wird. Klar: jetzt schon Geld für später abzweigen, obwohl es eigentlich jetzt besser gebraucht werden könnte, fällt ganz schwer. All diese Fragen stellen sich viele jüngere Menschen mitten im Leben, mit oder ohne Familie.
Jedoch bleiben offene Fragen auch für Menschen in fortgeschrittenem Alter, zum Beispiel wie hoch die Rente sein wird und ob sie überhaupt reichen wird, gerade wann sie plötzlich wieder viel Zeit haben, um Reisen und Hobbys nachzugehen und das Leben zu genießen.
1.0 Definition der Altersvorsorge
Das Thema Altersvorsorge ist in aller Munde, wird aber selten definiert:
die Altersvorsorge umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, die jemand während des Lebens trifft, um im Alter oder nach dem Ende seiner/ihrer Erwerbstätigkeit ausreichend abgesichert zu sein, um möglichst ohne Einschränkungen den bisherigen Lebensstandard aufrecht erhalten zu können.
2.0 Die spannende Frage – Wie soll ich vorgehen?
Wie soll ich vorgehen, um meinen aktuellen Lebensstandard, den ich mir hart erarbeitet habe, noch im Alter zu halten und ohne Einschränkung genießen zu können?
Die häufigsten Töpfe, aus denen das Geld im Alter kommt, sind:
- Anwartschaften (erworbene Rentenansprüche) aus Renten- oder Lebensversicherungen
- Zinsen aus einem angesparten Vermögen (Geldanlage)
2.1. Drei Faktoren gefährden den Aufbau der Altersvorsorge
Seit vielen Jahren und verstärkt seit dem Ausbruch der Finanzkrise sind wir alle mit 3 wichtigen gefährdenden Faktoren konfrontiert, die berechtigterweise viele von uns verunsichern und diese zwei Töpfe, die gerade genannt worden sind, in Frage stellen:
1 – der unaufhaltbare demographische Wandel:
Der sogenannte demographische Wandel ist nicht allein ein deutsches Problem.
Aufgrund der dauerhaft niedrigen Geburtenraten und der gestiegenen Lebenserwartung verändert sich die Altersstruktur (Bevölkerungspyramide) der Bevölkerung so, dass immer mehr Menschen in höherem und hohem Lebensalter immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter gegenüberstehen.
Die Bevölkerungszahl in Deutschland geht zurück, gleichzeitig steigt der Altersdurchschnitt. In 2017 sind 22% der Deutschen 65 oder älter.
Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung in Deutschland um rund sieben Millionen Menschen auf insgesamt 75 Millionen schrumpfen, hat das Statistische Bundesamt berechnet.
Diese Entwicklung hat starke Konsequenzen auf die gesetzliche Rente.
2 – die gesetzliche Rente bröckelt:
Die gesetzliche Rente, als erster Baustein jeder Vorsorgeplanung, bröckelt seit langem und ist leider nicht mehr so „sicher“ wie Herr Blüm sie damals nannte:
jahrzehntelange geringe Geburtenraten (1,4 pro Frau) haben dazu geführt, dass der Generationenvertrag obsolet geworden ist.
Früher, als der Generationenvertrag noch galt, haben die Erwerbstätigen die Rentenzahlungen der Rentner mit dem Anspruch finanziert, dass die Kinder und Jugendlichen später ihre Rente finanzieren werden.
Für einen Neurentner des Jahres 2015, der die Anforderungen für das Rentenniveau erfüllte, heißt es, dass seine gesetzlichen Rentenbezüge vor Steuern NUR 47,5% von seinen letzten Netto-Erwerbseinkünften vor Renteneintritt umfassen.
Kein Wunder, dass 64,9% der Deutschen sich Sorge machen, im Alter keine ausreichende Rente zu erhalten Auf Basis der derzeitigen Rechtslage könnte das Rentenniveau bis 2040 auf 42,1% sinken.
Die lang anhaltende Niedrigzinsphase:
Seit 2008 ist der Leitzins in der Eurozone im freien Fall.
Seit März 2016 liegt er nun bei 0,00%.
Nachdem der Leitzins die Geld- und Kreditmärkte maßgebend beeinflusst, hat er eine negative Wirkung auf die Rendite einer Reihe von Anlageformen, wie festverzinsliche Wertpapiere, die zum Beispiel von Versicherungsgesellschaften für die Altersvorsorge genutzt werden. Mehr darüber unter Punkt 2.2.5.
Diese Entwicklung trifft die Anlagen der Sparer voll und ganz:
- Die Kredite verbilligen sich nicht wesentlich
- Nach wie vor verlangen die Banken hohe Dispozinsen
- Die Sparzinsen (Zinsen aus Spareinlagen bzw. Vermögen) liegen fast bei null.
Bei großen Summen verlangen die Banken sogenannte Minus-Zinsen!
- Noch schlimmer: die Inflation ist in Deutschland wieder da. Ende 2016 lag sie bei 1,7%.
Das Risiko für Altersarmut in Deutschland wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen.
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ist ab 2036 jeder fünfte Neu-Rentner von Armut bedroht. Angesichts dieser Situation ist die Altersvorsorge wichtiger denn je.
Die zentrale Frage ist dann immer noch:
wie gehe ich mit meiner Altersvorsorge vor?
Unter Punkt 2.0 sind erworbene Rentenansprüche aus Renten- oder Lebensversicherungen einer der häufigsten Töpfe, aus denen Geld im Alter kommt.
Macht es noch Sinn heute, eine Renten- oder Lebensversicherung abzuschließen?
Dafür ist es zuerst notwendig, zu analysieren, wozu Renten- und Lebensversicherungen dienen und welche Vor- und Nachteile sie haben.
2.2. Wozu dienen Renten- und Lebensversicherungen?
2.2.1. die Lebensversicherung auf einen Blick
Laut Wikipedia: “Lebensversicherung ist der Oberbegriff für Versicherungen, die der privaten Altersvorsorge dienen, und für Versicherungen, die biometrische Risiken wie Tod oder Invalidität absichern”.
2.2.2. die Kapitalbildende Lebensversicherung:
Die kapitalbildende Lebensversicherung wird meist dazu genutzt, um für das Alter vorzusorgen. Es handelt sich um eine Form der Lebensversicherung, bei der im Todesfall oder nach Ablauf des Vertrags die Versicherungssumme ausgezahlt wird.
Mit einer Kapitallebensversicherung verfolgt der Versicherungsnehmer zwei Ziele:
- die Absicherung (z.B. der Familie) für den Todesfall
- die Vermögensbildung.
2.2.3. die private Rentenversicherung auf einen Blick
Laut BaFin – Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – wer sich für eine private Rentenversicherung als Form der Lebensversicherung und Altersvorsorge entscheidet, erhält daraus ab einem bestimmten Alter eine lebenslange Rentenzahlung.
Die private Rentenversicherung ist das einzige Versicherungsprodukt, mit dem sich das sogenannte Langlebigkeitsrisiko absichern lässt. Dies bedeutet, dass Sie garantiert eine lebenslange Rente erhalten.
2.2.4. Vorteile der Lebensversicherung:
1 – sie ist eine sichere Geldanlage.
Der Versicherungsnehmer zahlt in der Regel einen monatlichen Beitrag und erhält später den Sparanteil plus Zinsen ausgezahlt.
Bei der klassischen Lebensversicherung ist eine bestimmte Verzinsung garantiert, die höchstens dem gesetzlich geregelten Höchstrechnungszinssatz entsprechen darf und auch als Garantiezins genannt wird.
Zusätzlich zur garantierten Verzinsung beteiligt der Anbieter der versicherten Person an Überschüssen, wodurch sich die Rendite erhöht. Diese Überschussbeteiligungen sind jedoch nicht garantiert und hängen vom wirtschaftlichen Erfolg des Versicherers ab.
2 – Flexible Vertragsgestaltung und Kapitalwahlrecht.
In die Kapitalbildende Lebensversicherung können Zusätze wie eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung eingebunden werden. Damit sind Sie und Ihre Angehörigen zusätzlich für den Fall der Erwerbsunfähigkeit finanziell abgesichert.
Im Falle des Kapitalwahlrechts können Sie über den Auszahlungsbetrag frei verfügen. Sie können eine Einmalzahlung verlangen oder die Kapitalbildende Lebensversicherung zur privaten Altersvorsorge nutzen. Entscheiden Sie sich für letztere Variante, erhalten Sie eine monatliche Rente von der Versicherung.
3 – Hinterbliebenenschutz.
Ein Todesfall bedeutet für die Angehörigen neben der emotionalen Komponente oft auch einen finanziellen Einschnitt. Mit der Kapitalbildenden Lebensversicherung wird für die Hinterbliebenen ein solches Risiko ausgeschlossen, da diese im Falle Ihres Ablebens während der Laufzeit einen vertraglich vereinbarten Betrag aus der Versicherung erhalten.
4 – die Lebensversicherung auf verbundene Leben ist eine vorteilhafte Gestaltung.
Sie wird im Gegensatz zur einfachen Lebensversicherung auf das Leben zweier (oder mehreren) Personen statt auf das Leben einer Person abgeschlossen.
Diese Form der Lebensversicherung ist besonders bei Ehepaaren beliebt und dient der finanziellen Absicherung der Familie. Sie ist aber wenig bekannt.
In der Vergangenheit war es häufig so, dass nur der Hauptversorger bzw. der einzige berufstätige Ehepartner (oft der Mann) eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte, weil nur sein Einkommen relevant war und überhaupt ausfallen konnte.
Heutzutage wird die Arbeitslast in den Familien aber zunehmend geteilt, so dass beide Ehepartner/Lebenspartner zu gleichen Teilen zur Finanzierung des Haushalts beitragen.
Darüber hinaus kann es auch passieren, dass ein Elternteil stirbt. Dann stellt sich die Frage, wie die Kinder oder ältere Angehörige im Haushalt weiter versorgt werden sollen, so dass sich hier ein weiterer finanzieller Bedarf ergeben kann. Im schlimmsten Fall kann dieses sogar dazu führen, dass der andere Elternteil seinen Beruf aufgeben muss. Die verbundenen Lebensversicherungen schützen einen gerade vor solchen Fällen.
Die verbundenen Lebensversicherungen werden aber z.B. auch von Geschäftspartnern in einem Unternehmen abgeschlossen, die sicherstellen wollen, dass im Todesfall eines Partners das Unternehmen weitergeführt werden kann, ohne dass es zu finanziellen Engpässen kommt. Ähnliche Situationen ergeben sich auch, wenn etwa die Finanzierung einer Immobilie auf dem Einkommen zweier Personen beruht und ohne Versicherung gefährdet wäre.
Nachdem die Versicherungsleistung nur einmal fällig werden kann, fallen die Beitragssätze niedriger aus, als es für zwei (oder mehrere) einfache Lebensversicherungen der Fall wäre.
5 – sie dient zur Absicherung von Krediten bzw. Darlehen.
6 – sie ermöglicht den Rückgriff auf das Guthaben der Lebensversicherung:
a) In einem finanziellen Notfall kann man die Versicherung beleihen.
b) In einem finanziellen Notfall ist die Aussetzung der Beiträge oder eine Beitragsfreistellung möglich.
c)- der Verkauf der Police ist zwar nicht unbedingt rentabel (die Rentabilität sollte immer überprüft werden), aber möglich.
7 – Vorteilhafte steuerliche Regelungen – für Verträge ab dem 01.01.2005:
a) Besteuerung bei Kapitalauszahlung
Seit dem 1. Januar 2005 gilt das Alterseinkünftegesetz. Es regelt die einkommensteuerrechtliche Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen und Altersbezügen neu.
Die Versicherung lohnt vor allem, wenn nach dem 60. Lebensjahr ausgezahlt wird, weil dann das Halbeinkünfteverfahren zur Anwendung kommt. Das wäre beim Spitzensteuersatz von 42 Prozent nur noch 21 Prozent, also weniger als die Abgeltungsteuer.
b) Besteuerung bei Verrentung:
Die Private Rente ist im Gegensatz zur Riester oder Basis(Rürup)-Rente während der Einzahlungsphase staatlich nicht gefördert. Sie ist dafür die flexibelste Form der privaten Altersvorsorge und bietet im Rentenalter eine günstigere Besteuerung.
Die Rentenversicherungsleistungen aus Verträgen, die aufgrund ihrer Vertragsgestaltung nicht zu einer steuerlichen Absetzbarkeit der Versicherungsbeiträge als Sonderausgaben führen, werden als sonstige Einkünfte mit dem sogenannten Ertragsanteil besteuert.
Der Ertragsanteil ergibt sich aus einer Steuertabelle. Er ist abhängig vom bei Beginn der Rente vollendeten Lebensjahr des Rentenberechtigten.
Nur der Ertragsanteil der Rente wird mit dem persönlichen Steuersatz berechnet.
Beispiel:
bei einer Rente von 1.000 Euro und einem Rentenbeginn mit 67 liegt der Ertragsanteil bei 17% = Euro 170. Bei einem persönlichen Steuersatz von 30% im Alter sind nur 51,00 Euro auf die Rente zu zahlen.
2.2.5. Nachteile der Kapitallebensversicherung:
1 – Niedrige Rendite:
Eine Investition in eine Kapitallebensversicherung gilt zwar als sicher, trotzdem ist die relativ niedrige Rendite ein Grund, wieso sich viele Versicherte unsicher sind, ob sie diese abschließen sollten.
Auswirkungen der Niedrigzinsphase:
Durch die Lage an den Finanzmärkten wurde der Garantiezins in den letzten Jahren immer wieder gesenkt. Aktuell liegt er bei 0,9 Prozent (Stand 2017). Da die Anbieter das Kapital der Versicherten bei der klassischen Variante nur sehr sicher anlegen dürfen, sind außerdem die Überschüsse im Durchschnitt gesunken.
Aus diesen Gründen hat die klassische Variante deutlich an Attraktivität verloren.
Dazu muss man auch berechtigterweise sagen, dass die Zeit der Niedrigzinsen auch sein Ende haben wird, sobald die Inflation wieder zurückkehrt (schon 1,7% in Deutschland Ende 2016).
Es gibt aber eine sinnvolle Alternative zur klassischen/konventionellen Lebens- und Rentenversicherung:
die fondsgebundene Lebensversicherung
Fondsgebundene Lebensversicherungen unterscheiden sich in einem wichtigen Punkt von den herkömmlichen Lebensversicherungen:
wird die Lebensversicherung als fondsgebundene Versicherung abgeschlossen, tragen in der Regel Sie als der Versicherungsnehmer das Kapitalmarktrisiko.
Ihre Beiträge werden in Investmentfonds (auch wenn gewünscht in ETFs) angelegt. Sie können also die Wertsteigerungen europäischer und weltweiter Kapitalmärkte nutzen. Je nachdem, welches Risiko Sie eingehen wollen, können Sie zwischen Aktien-, Renten- und Mischfonds wählen.
Fondsgebundene Lebensversicherungen ermöglichen eine Vorsorge mit besonders hohen Gewinnchancen, da das Risiko frei wählbar ist.
Es gibt eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten bei dieser Variante.
Darunter die fondsgebundene Rentenversicherung mit Beitragsgarantie.
Diese Variante erzielt im Rendite/Risiko Mix Vergleich zwischen verschiedenen Versicherungstypen das beste Resultat. In dem oben beigefügten Beispiel
geht es um einen Vergleich des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.).
Gute Fondsgebundene Verträge können eine Verzinsung von 5 bis 7% erreichen.
2 – Todesfallabsicherung und Geldanlage gleichzeitig:
Nicht alle Versicherten benötigen auch wirklich eine Absicherung im Todesfall.
Wenn sie beispielsweise keine Hinterbliebenen haben, denen das Geld zustehen könnte, ist eine Kapitallebensversicherung die beste Lösung. Da bei einer Kapitallebensversicherung nur eine Kombination aus Todesfallabsicherung und Vermögensaufbau in den Policen möglich ist, ist die Lebensversicherung nicht für jeden Versicherungsnehmer sinnvoll. Benötigen Sie keine Versicherung, die im Todesfall Ihre Familie durch Geld absichert, ist die Kapitallebensversicherung nicht die beste Lösung.
Da kann eine Rentenversicherung (Keine Gesundheitsfragen und trotzdem Kapitalwahlrecht) mehr Sinn machen.
3 – Geringe Flexibilität:
Eine Renten- oder Lebensversicherung schließen Sie in dem Sinne ab, diese auch bis zu Ihrem Tod weiterzuführen und die entsprechenden Beiträge einzuzahlen.
FAZIT
Die Renten- und Lebensversicherung macht immer noch Sinn. Sie hat sich an den heutigen Marktverhältnissen angepasst und bietet entsprechende Vorteile gegenüber anderen Anlageformen.
Dafür muss mehr denn je ein Experte mit Marktüberblick anhand der persönlichen Situation und der Bedürfnisse des Einzelnen oder der Familie die verschiedenen Möglichkeiten bzw. Produktformen und Tarife analysieren und die Variante aussuchen, die am besten geeignet ist.
Eine letzte Bitte…
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